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Nachhaltigkeit lehren lernen

Laufzeit: 01.2020-12.2022

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist seit Beginn der gleichnamigen UN-Dekade (2005–2014) ein zentrales Handlungsfeld in der Nachhaltigkeitsstrategie Deutschlands, die 2002 erstmals beschlossen wurde. Weitere Impulse liefern die Sustainable Development Goals (SDGs), hier vor allem SDG 4 „Hochwertige Bildung“ und das UNESCO-Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (WAP) (2015–2019).

Auf dieser Grundlage baut der im Juni 2017 verabschiedete Nationale Aktionsplan BNE (NAP) zur Umsetzung auf nationaler Ebene auf. Das WAP wurde mittlerweile abgelöst durch das UNESCO-Programm „Education for Sustainable Development: Towards achieving the SDGs“ (“ESD for 2030”, dt. „BNE 2030“) (2020–2030). Zentrales Element stellt die BNE 2030-Roadmap dar, die den Orientierungsrahmen für die Umsetzung liefert. BNE ist seit Beginn des Nachhaltigkeitsstrategieprozesses auch ein zentrales Handlungsfeld der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Baden-Württemberg. Durch die Verankerung von BNE als Leitperspektive in den Bildungsplänen für die allgemeinbildenden Schulen und in den landesweit verbindlichen Rahmenverordnungen und Fachpapieren für das Lehramtsstudium ist Baden-Württemberg bundesweit Vorreiter in der strukturellen Umsetzung der BNE.


Für eine nachhaltige Entwicklung ist eine Bildung zentral, durch die Menschen befähigt werden, ihr Denken und Handeln zukunftsfähig zu gestalten. Die Konsequenzen des eigenen Verhaltens für die Welt werden begreifbar gemacht, wodurch die Menschen in die Lage versetzt werden, zu Entscheidungen zu kommen, die verantwortungsvoll und im Einklang mit einer nachhaltigen Entwicklung sind.

Vor diesem Hintergrund wird der Kompetenzentwicklung von Lehrenden als Multiplikator/-innen eine besondere Rolle zugeschrieben und von der UNESCO als eines der zentralen Ziele des Weltaktionsprogramms BNE definiert – im Nationalen Aktionsplan BNE wird dies auf die Bundesebene übertragen. Für die Umsetzung von BNE in unterschiedlichen Berufsfeldern, vor allem aber auch in der Schule, ist die Ausbildung der Lehrkräfte und derjenigen, die sie ausbilden, zentral. Im Gegensatz zu BNE-bezogenen Bildungsangeboten für die 2. Phase (Referendariat) und 3. Phase (Weiterbildung) der Lehrkräftebildung für Schulen existieren bisher für Lehrende im Hochschulbereich kaum strukturierte Weiterbildungsangebote zur Umsetzung der BNE in der 1. Phase (Studium). Zudem ist die Kenntnis von Konzepten und Inhalten der BNE bei Lehrenden zumeist unzureichend, um diese in die eigene Lehre zu integrieren, auch wenn die generelle Bedeutung von Nachhaltigkeit anerkannt wird. So ist zu erwarten, dass trotz der in einigen Bereichen verbindlichen Verankerung der BNE in der Lehramtsausbildung auch in Zukunft keine konsequente Umsetzung des BNE-Konzepts in den Hochschulen erfolgt. Ähnliches gilt auch für Studierende anderer Berufsfelder, in denen Nachhaltigkeit eine zunehmende Bedeutung gewinnt.
Um diese Kompetenzentwicklung im Handlungsfeld der BNE zu unterstützen, wird im Rahmen des Projekts „Nachhaltigkeit lehren lernen“ ein strukturiertes und gestuftes Weiterbildungskonzept zur Förderung der BNE in der Hochschullehre mit Schwerpunkt auf die Lehramtsausbildung für allgemeinbildende und berufliche Schulen entwickelt und landes- sowie bundesweit an ausgewählten Modellhochschulen umgesetzt.

Das Vorhaben leistet damit einen substanziellen Beitrag zum UNESCO-Programm „BNE 2030“ und somit zur Umsetzung der SDGs, insbesondere dem SDG 4, Zielvorgabe 4.7. Das Konzept umfasst u.a. fächerübergreifende Einführungsangebote zu den Grundlagen der BNE, Workshops zur disziplinübergreifenden Umsetzung der BNE in der Lehre sowie individuelle Beratungs- und Unterstützungsangebote (Coaching). Im Sinne des Blended-Learning-Ansatzes werden diese ergänzt durch digitale, ortsunabhängige Weiterbildungsmöglichkeiten (E-Learning). Die Weiterbildung der Lehrenden wirkt somit als doppelter Hebel, indem dadurch das Konzept der BNE sowohl unmittelbar an den Hochschulen als auch mittelbar in den späteren Berufsfeldern und vor allem an den Schulen implementiert wird werden kann, an denen deren (Lehramts-)Studierende nach dem Studium tätig sind arbeiten.

Flankiert wird das Projekt durch die Lehrveranstaltung „Nachhaltigkeit lehren lernen“, die bereits seit 2014 jedes Semester hochschulübergreifend angeboten wird und Teil der PH-seitigen Ringvorlesung Bildung für nachhaltige Entwicklung ist. Im Rahmen der Kooperation zwischen dem Heidelberger Zentrum Bildung für nachhaltige Entwicklung (kurz: BNE-Zentrum Heidelberg) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der Universität Heidelberg mit regionalen Partnerschulen aus dem „Kooperationscluster Nachhaltigkeit“ werden Studierende zu Nachhaltigkeits-Coachs ausgebildet. Die Kooperation baut auf einer langjährigen Zusammenarbeit mit Schulen und Lehrkräften im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung auf.

Das Vorhaben „Nachhaltigkeit lehren lernen“ ist angesiedelt in der Abteilung Geographie – Research Group for Earth Observation (rgeo) im Rahmen des Heidelberger Zentrums Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE-Zentrum) der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Es wird in Kooperation mit dem Heidelberg Center for the Environment (HCE) der Universität Heidelberg, vertreten durch das TdLab Geographie, durchgeführt.

Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK BW) sowie das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft (UM BW) Baden-Württemberg fördern die Umsetzung des Vorhabens in einem Projekt auf Landesebene, teilweise aus Mitteln der Glücksspirale.

Die bundesweite Dissemination wird im Rahmen eines Projekts durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Projektleitung

Prof. Dr. Alexander Siegmund

Pädagogische Hochschule Heidelberg

Czernyring 22/10-12, Zi. 402
E-Mail: siegmund@ph-heidelberg.de
Tel.: +49 06221 477-771
Fax: +49 06221 477-769

Alexander Siegmund

Dr. Nicole Aeschbach

Geographisches Institut | TdLab Geographie

Im Neuenheimer Feld 368, Raum 107
E-mail: nicole.aeschbach@uni-heidelberg.de
Tel: +49 6221 54-5579
Fax: +49 6221 54-4529

Nicole Aeschbach

Mitarbeiterin

M. Sc. Teresa Ruckelshauß

M. Sc. Ann-Kathrin Schlieszus

Dr. Kathrin Foshag