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HCE-START: Arsen in Grundwasser in Bangladesch

Einfluss von Haushaltsabwässern auf die Arsenmobilisierung ins Grundwasser – geochemische und epidemiologische Untersuchungen in Sylhet, Bangladesh

Sauberes Wasser ist ein von den Vereinten Nationen anerkanntes Menschenrecht. Dies in der Praxis umzusetzen ist eine große und globale Herausforderung, denn in vielen Teilen der Welt ist das Trinkwasser belastet – beispielsweise mit Arsen. Arsen wirkt sich langfristig negativ auf die Gesundheit aus und kann unter anderem Krebserkrankungen hervorrufen.

In Bangladesch nutzen mehr als 90% der Haushalte zur Trinkwasserversor-gung unbehandeltes Grundwasser aus handbetriebenen Rohrbrunnen. Seit 1993 ist bekannt, dass in diesem Grundwasser erhöhte Arsengehalte von bis zu 4000µg/l auftreten. Etwa ein Viertel der Be-völkerung Bangladeschs (rund 40 Millionen Menschen) nutzt Trinkwasser, das den empfohlenen Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation (10µg/l) überschreitet.

Die Belastung des Grundwassers wird durch natürlich auftretendes Arsen und lokale biogeochemische Prozesse verursacht. Ungeklärt ist allerdings, welche Mechanismen die Freisetzung des Arsens vom Sediment ins Grundwasser beeinflussen. Es wird angenommen, dass organischer Kohlen-stoff und Phosphate die Arsenfreisetzung maßgeblich verstärken. Lokal können diese Stoffe durch menschliche Wassernutzung eingetragen werden, beispielsweise über Latrinen.

Arsen 1 300 Dpi

Das Abwasser der Latrinen wird häufig über eine einfache, nach unten geöffnete Grube grundwassernah entsorgt (WHO /UNICEF JMP 2017). Die zu Trinkwasserzwecken verwendeten Brunnen liegen oft nur wenige Meter von einer Latrinengrube entfernt.

 

Das HCE-Projekt

Ziel des Projektes ist zu verstehen, wie das komplexe Zusammenspiel sozio-kultureller und sanitärer Faktoren die hydrogeochemischen Prozesse beeinflusst, welche zur Arsenbelastung des Grundwassers führen. Hierfür ist ein Forschungsansatz notwendig, der den zeitlichen und räumlichen Kontext sanitärer Einflussfaktoren sowie Latrinentyp, Standort und Nutzungsgrad berücksichtigt. Diese ganzheitliche Betrachtung wird durch die Zusammen-arbeit der Projektpartner Dr. Amanda Wendt vom Institut für Public Health und Dr. Martin Maier aus dem Fachbereich der Hydrogeochemie und Hydrogeologie des Instituts für Geowissenschaften ermöglicht. In Koopera-tion mit dem Heidelberger Verein AGAPE e.V. wurden seit 2015 von Dr. Maier und seinem Team im Nordwesten Bangladeschs bereits hydro-geologische und hydrogeochemische Untersuchungen durchgeführt.

Das vom HCE geförderte Forschungsprojekt „Einfluss von Haushalts-abwasser auf die Arsenmobilisierung“ ist eingebettet in die laufende Inter-ventionsstudie „Food and Agricultural Approaches to Reducing Malnutrition“ (FAARM). FAARM wird von apl. Prof. Dr. Dr. Sabine Gabrysch und Dr. Amanda Wendt am Institut für Public Health der Universität Heidelberg in enger Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation „Helen Keller International“ (HKI) durchgeführt. Das Untersuchungsgebiet liegt in der Division Sylhet im Nordosten des Landes und gehört zu den am stärksten arsenbelasteten Regionen Bangladeschs. In Vorstudien überschritten zwei Drittel der beprobten Brunnen den WHO Grenzwert von 10µg/l Arsen und bei einem Drittel der Brunnen lagen die Arsengehalte oberhalb des bangladeschischen Grenzwerts von 50µg/l.

Das HCE-Start Projekt wird als Anschubfinanzierung genutzt, um die Kooperation zwischen Geologie und Public Health zu etablieren und gemeinsame Anträge zu entwickeln. Das Projekt soll außerdem als Plattform für interdisziplinäre Doktorarbeiten dienen.

Arsen 3

 

Verantwortlich: E-Mail
Letzte Änderung: 28.08.2018
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